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Das SIVUS-Konzept ist in seinen Eckpunkten wie auch in seinen Implikationen und den geschilderten Auswirkungen auch ein politisches Konzept. Es verändert die Sichtweise vom Menschen - und damit den Menschen selbst. Diese Parteilichkeit hat Auswirkungen auf das alltägliche Verhalten derjenigen, die mit dem Konzept aktiv in Kontakt gekommen sind. Solidarität und die Entwicklung von Selbstvertrauen und Zusammengehörigkeitsgefühl sind Grundwerte des menschlichen Zusammenlebens.
Dies sind Eigenschaften, die in der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren nach der "geistig-moralischen Wende" (1982) durch politische Entscheidungen zunehmend in den Hintergrund gedrängt wurden. In diese Zeit fällt der Mißbrauch des Qualitätsbegriffes zu Einsparmaßnahmen im Sozialbereich oder die gesellschaftlich und betrieblich spürbare Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und ihre entsolidarisierende Wirkung. Schlagworte wie das von der "Sozialen Hängematte" zur Charakterisierung der Sozialsysteme einerseits, Abgrenzung gegen alles Fremde und Andere andererseits sind populärer als die, die die Solidarität der Menschen untereinander betonen - ob zwischen Arbeitsuchenden und Beschäftigten, zwischen Behinderten oder sogenannten Nichtbehinderten, zwischen Armen und Reichen, Kranken und Gesunden oder Alten und Jungen.
Diese seit langem vorhandenen politischen Denkweisen haben sich in Zeiten des Neoliberalismus beschleunigt. Wir leben heute in einer Zeit politisch ausgehöhlter gesellschaftlicher Solidarität, der globalen “Geiz ist geil-Gesellschaft”.
Der Austausch der Menschen untereinander in seinen kommunikativen und emotionalen Aspekten ist ein Kristallisationspunkt im SIVUS-Konzept. Aber sind Orte und Zeiten zum Austausch in Diensten realistisch, die sich nicht mehr sehen, geschweige denn miteinander reden können? In einer Gesellschaft, deren Politik die soziale Arbeit nur notgedrungen akzeptiert, die zwar irgendwie notwendig erscheint, aber Steuergeschenke an die Wirtschaft reduziert, erscheinen Konzepte wie die SIVUS-Methode deplaziert. Folgen dieser Politik, wie z.B. Personalabbau in psychosozialen Einrichtungen und vermehrte Einzel- oder Teildienste, erschweren die soziale Infrastruktur, die Arbeit und inzwischen letztlich das System gesellschaftlicher Teilhabe und Subsidarität.

Die inhaltlichen Bezugspunkte des SIVUS-Konzeptes stehen daher in einem deutlichen Kontrast zum gesellschaftlichen Klima in der Bundesrepublik und können zu einem solidarischen Gegenentwurf beitragen.

 

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Diversity-management-Ansatz in der Gender-Mainstreaming-Diskussion.
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